Gas runter?

„Woher weiß ich, dass ich mein Basismedikament beenden kann?“
Hier gehe ich einen Schritt zurück. Zu einem Erstgespräch, in dem ich einer Person bestätige: Ja, Sie haben ein entzündliches Rheuma. Ja, Medikamente – besonders Basis-Medikamente – müssen sehr lange genommen werden.
Manchmal kommen nach dieser Nachricht die Tränen. Ich sage: „Das darf jetzt sein“ und berühre die Person behutsam am Arm, um Trost zu spenden.
Die Antwort ist: Ein entzündliches Rheuma ist eine chronische Krankheit. Wie Asthma oder Diabetes (= Zuckerkrankheit). Da müssen Menschen sehr lange – manchmal bis ans Lebensende – Medikamente nehmen.
Die gute Seite ist: Auch beim entzündlichen Rheuma kann sich das Immunsystem beruhigen.
Dann ist der Zeitpunkt da. Zusammen mit deiner Rheumaärztin/-arzt kannst du einen Fahrplan überlegen: Weniger Medikamente, Schritt für Schritt. Bitte NICHT alles auf einmal absetzen.
Wie ist die Reihenfolge des Herunterfahrens? Erst das Kortison -> dann das Biologikum -> zum Schluss das sogenannte „traditionelle Basis-Medikament“. Das Letztgenannte sind zum Beispiel Methotrexat (=MTX), Sulfasalazin oder Quensyl.
Oft wird der Abstand der Medikamenten-Gabe verlängert.
Nun zur Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Es gibt dafür keine festen Gesetze, die wir aus Studien kennen. Auch stehen dafür keine „Kochrezepte“ in den Leitlinien.
Die Faustregel ist: Wenn die Rheuma-Entzündung ein Jahr (!) ruhig bleibt, kann man diesen Weg des Zurückfahrens antreten.
Wenn du es sehr eilig hast, dann frühestens nach 6 Monaten (Ich persönlich bevorzuge ein Jahr und bespreche das ausführlich).
Wenn dir manche Begriffe hier neu oder unklar sind, lese bitte den Post „Remission“.
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