Rheuma und Mindset

Ist Sitzen das neue Rauchen?
Hast du diesen Satz auch schon gehört? Das Sitzen ist das neue Rauchen.
Warum ist da etwas dran?
Ein ununterbrochenes Sitzen länger als vier 4 Stunden pro Tag wurde als Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen identifiziert.
Bisher wissen wir das von anderen Dingen: Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Rauchen, starkes Übergewicht, erhöhter Blutdruck.
Außerdem wissen wir, dass das Rauchen und der Bewegungsmangel an der Krebsentstehung beteiligt sind. Weil die natürlichen Reparaturvorgänge im Körper gestört sind.
Hier brauchst du keine Angst zu haben. Angst ist ein schlechter Berater. Er versetzt dich in die Angststarre, statt Schritt für Schritt nach vorne gehen zu lassen.
Mit den richtigen Gedanken, einem festen Entschluss und dem konkreten Handeln kannst du dein Leben jetzt und deine Zukunft verbessern.
Ist Sport bei Rheuma ein Muss?
Wie ist deine Einstellung zum Sport? Gehört er zu deinem Alltag wie Essen, Trinken und Schlaf? Oder hast du sogar Sorgen, das Rheuma durch Sport zu verschlimmern?
Es gibt da etwas, was dich in deiner Einstellung definitiv zum Positiven bewegen wird. Bewegung IST unser Medikament gegen das entzündliche Rheuma. Ohne Nebenwirkungen.
Es ist faszinierend! Lässt du deine Muskeln länger als 30 Minuten arbeiten, werden im Körper bestimmte Botenstoffe freigesetzt. Dabei muss dein Puls hochkommen und die Atmung knapper werden. Es muss also etwas anstrengend sein.
Wie findest du das richtige Maß? Die Zauberformel lautet: Du kannst dabei noch sprechen, aber nicht singen können! Dann ist die Belastung richtig und dein Entzündungs-Vernichtungsmotor läuft an.
Die besagten Botenstoffe – genannt Myokine – werden beim Sport in der Muskulatur produziert. Sie vernichten wiederum die Botenstoffe, die deine Rheuma-Entzündung befeuern.
Die modernen Medikamente – Biologika – funktionieren im Immunsystem auf dem gleichen Weg. Sie blockieren gezielt die gleichen Botenstoffe der Entzündung. Beispiele sind Biologika gegen Tumor-Nekrose-Faktoren (=TNF) oder Interleukine (=IL).
Wieviel Körpergewicht ist ideal?
Hast du dir schon Gedanken über dein Gewicht gemacht: Zu viel? Zu wenig? Genau richtig? Wusstest du, dass dein Gewicht tatsächlich die Entzündung beeinflusst?
Musst du wegen der Rheuma-Entzündung Kortison nehmen, wandelt dieses Medikament dich gerne in eine gute Essensverwerterin um. Kortison richtet den Stoffwechsel aufs Fettanlegen aus. Die Muskeln – unser Fettverbrennungsofen – werden dünner.
Umso wichtiger wird es, über die Lebensmittel nachzudenken, die du isst. Sie sollen dir schmecken, keine unnötigen Pfunde ansetzen und idealerweise das Immunsystem ankurbeln, um Entzündungen einzudämmen.
Ist dein Gewicht zu hoch, hat der Körper zu viel Fettgewebe gespeichert. Darin laufen viele Entzündungsreaktionen ab, die das Rheumafeuer unterstützen.
Es gibt Hinweise, dass Medikamente gegen Rheuma – Basistherapien – bei Übergewicht schlechter wirken. Lässt du deine Muskeln arbeiten, senkt das nicht nur dein Körpergewicht, sondern auch die Menge der Entzündungs-Botenstoffe im Körper.
Ist das Rheuma ein jahrzehntelanger Begleiter, schlägt das Gewicht oft ins Gegenteil. Der Mensch wiegt zu wenig: Die Entzündung zerrt an den Reserven. Die Muskeln schwinden. Daher ist ein Untergewicht im höheren Alter ungünstig. Oft ist es mit der Osteoporose verbunden.
Kommt Rheuma vom Stress?
Hast du dir auch schon diese Frage gestellt? Oder gemerkt, dass in stressigen Zeiten dein Rheuma stärker wurde?
Stress ist nicht gleich Stress: Es gibt davon zwei Sorten.
Ein plötzlicher Stress – auch „akut“ genannt – dient der „fight & flight“-Reaktion. Der Urmensch musste zu den Zeiten von Säbelzahntigern kämpfen und fliehen, wenn er nicht gefressen werden wollte. Das Immunsystem arbeitet dann besser. Verletzungen heilen schneller. Gut zu wissen: Diese Stressachse wird durch Sport aktiviert!
Der chronische Stress belgleitet uns, moderne Menschen. Wir wissen: Immunzellen und Nervenzellen sind eng miteinander verbunden. Direkt durch Nervenfasern oder durch Botenstoffe.
Unter dem chronischen Stress gerät das Immunsystem über die Hormon- und Nervenachse aus dem Gleichgewicht. Es arbeitet nicht mehr an allen „Fronten“ gut. Ein schlechteres Ansprechen auf eine Impfung, geringerer Schutz gegen Infekte und mehr Autoimmunkrankheiten. Entzündliches Rheuma zählt zu den letzteren.
Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf Stress. Ein wichtiger Mitspieler ist dein seelischer Umgang mit den Strapazen des Lebens.
Ernährung und Rheuma: Studien
Hast du schon einen Versuch unternommen, mit Ernährung deine Rheuma-Entzündung einzudämmen? Meinungen und Berichte darüber sind bunt – auch Erfolge werden als unterschiedlich beschrieben.
Genau das passt zu den Studien, die bereits zum Thema „Ernährung und Rhema“ bekannt sind.
Wenn du mir schon eine Weile folgst, weißt du, wie ich als Rheumatologin arbeite: Ich möchte deine Nöte verstehen und dich informieren. Wenn ich für dich Content schreibe, dann zählen harte Fakten!
Als Ärztin orientiere mich an Studien und Leitlinien. Die höchste Güte haben Studien, die sich „randomisiert“ und „kontrolliert“ nennen.
„random“ steht im Englischen für „wahllos, zufällig“.
Weiß weder die Patientin/der Patient noch die Ärztin/der Arzt, ob ein echtes Medikament (Verum) oder Scheinmedikament (Placebo) eingesetzt wird, heißt es „doppelblind“. Mit „kontrolliert“ ist gemeint, dass ein Medikament gegen ein bereits bewährtes Mittel geprüft wird.
Anstelle von Medikamenten können Aktionen geprüft werden – zum Beispiel Ernährungsarten. Solche Studien sind aufwendig und von Einflussfaktoren – genannt Bias – abhängig. So sind diejenigen Menschen meist sportlicher, die sich gleichzeitig gesünder ernähren.
Es gibt gut überlegte Ansätze, wie du dich bei Rheuma ernähren kannst. Liebevolles Kochen deiner Mahlzeit erdet dich und spendet Kraft. Durch die Wahl deines Essens nimmst du bewusst selbst die Steuer in die Hand.
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