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Ist Sport in einem Rheumaschub erlaubt?

    Wie schön wäre es, morgens energiegeladen aus dem Bett zu hüpfen? Dann alle Aufgaben des Tages erledigen und abends voller wohl schaffender Müdigkeit wieder auf dem Kopfkissen zu landen.  Wie oft hast du solche Tage? Was sollte passieren, damit mehr davon kommen? Du weißt, Bewegung ist bei Rheuma wichtig. ABER: Ist Sport in einem Rheumaschub erlaubt?

    In einem Schub wird dir das entzündete Gelenk zurückmelden, wenn es zu viel Bewegung ist. Besonders Dreh- oder Stoßbewegungen können ungünstig sein. Spazieren gehen, Schwimmen, gezielte Dehn- und Kraftübungen sind gut – mehr sogar. Du solltest sie immer wieder tun – regelmäßig und konsequent. Am effektivsten ist es, diese tägliche Bewegungseinheit als Teil deines Tagesablaufs zu haben. Damit du dich nicht jedes Mal dafür oder dagegen entscheiden musst: Du machst es einfach. An schlechteren Tagen weniger – und trotzdem machst du es.  Unser Ziel für einen gut zu schaffenden Alltag und ein gutes und langes Leben ist es, die Geschmeidigkeit und die Kraft nicht zu verlieren. Also die Muskeln nicht abzubauen und die Gelenke beweglich zu halten. 

    Ein Gedanke, der dir im Rheumaschub Kraft gibt:

    “Der Rheumaschub ist wie die lange, dunkle Winterzeit. In meinem Inneren weiß ich, dass der Frühling kommt. Auch wenn ich noch nicht daran glaube: Es geht gar nicht anders”.

    Im Artikel “Gibt es richtigen oder falschen Sport bei Rheuma?” hast du erfahren: Es ist sehr hilfreich, sich zwei Bewegungspläne zurechtzulegen: einen für die guten und einen für die schlechten Tage. Mache hier eine Pause mit dem Lesen, nehme dir ein Blatt Papier und einen Stift und schreibe auf, welche Bewegungen dir in einem Rheumaschub gut tun würden: 

    • Eine Dehneinheit, 
    • 10 Minuten auf einer Vibrationsplatte, 
    • Füße kreisen und Zehen spreizen oder 
    • Spazieren um den Block oder – noch besser – 
    • in der Natur, Radfahren? 

    Auch andere Dinge, die gut tun: 

    • Badewanne, 
    • Lesen, 
    • Mandala malen (wirkt sehr beruhigend)? 

    Schreibe alles so konkret wie möglich auf. Warum? Weil du in einem Rheumaschub nicht auf solche Gedanken zurückgreifen kannst! Aber dein Notizbuch – eine Notiz-App  im Handy geht auch – ist schon vorbereitet und wartet darauf, dich zu unterstützen. Ich selbst bin eine große Fänin von schönen Notizbüchern mit festem Cover und hübschen Bildern. Schön anzusehen und mein Herz freut sich. Diese bekommst du in einem Schreibwarengeschäft oder sogar im Supermarkt.

    Wenn du in einer Physiotherapie bist, in einer Reha- oder Rheumaklinik warst, dann kennst du bereits Übungen, die genau auf dich zugeschnitten sind. Hole sie hervor, mache sie vor dem Spiegel, um sie aufzufrischen. Diese Übungen tragen dich durch einen Rheumaschub. Sie erhalten die Beweglichkeit, lindern die Gelenksteifigkeit und Schmerzen. 

    Gute Unterstützer sind zudem: 

    • Kühlakkus, schmerzlinderndes Gel, Quark- oder Kohlwickel (Youtube befragen). Sie verringern Schwellungen und unterbrechen mit ihrer Temperaturänderung die Schmerzübertragung. Die Letztere kreist über die Nervenbahnen: vom Gelenk über das Rückenmark zum Gehirn. 
    • Manchmal hilft Wärme statt Kälte: Warme Rapssamen für die Finger, Körnerkissen, Wärmeflasche, elektrisches Wärmekissen. 
    • Manche Menschen schaffen sich sogar eine Infrarotkabine zu. 
    • Auch kannst du zusammen mit deinem RheumaDoc einen Einnahmeplan von Kortison erstellen, den du im Notfall nehmen kannst. Das darf nicht zu oft vorkommen! Kommt ein solcher Notfall öfters vor, kann es ein Zeichen dafür sein, dass deine  Basistherapie noch nicht ausreichend wirkt. Basistherapien sind Medikamente, die die Entzündung nachhaltig unterdrücken. Gemeinsam mit den anderen Säulen der Behandlung verfolgen sie ein Ziel der “Remission”, also den Zustand der Entzündungsfreiheit. 

    Starke Schmerzen können ihre Ursachen  außerhalb der entzündeten Gelenke haben, nämlich im Verschleiß (=Arthrose) oder einer Schmerzchronifizierung. Auch das darfst du über deinen Körper lernen und mit deinem RheumaDoc beraten. Nicht jeder Schmerz benötigt Medikamente. Hier wäre das Kortison sogar nicht hilfreich, da es Nebenwirkungen mit sich bringt, ohne an der Ursache etwas zu ändern. 

    Dein Plan für einen Rheumaschub  

    Wenn die Schmerzen und die Erschöpfung bei entzündlichem Rheuma über dich rollen, fühlt sich die Verzweiflung groß. Hier ist ein Plan, der schon anderen Menschen geholfen hat:

    • Sprich darüber: Wenn du das kannst, sprich mit Freund:innen, Familie oder anderen Betroffenen. Tausche dich aus – du bist nicht allein in deinem Schmerz. Die Last wird leichter, wenn du sie teilst.
    • Vertraue auf deine Behandlung: Medikamente und Therapien können helfen, die Entzündung zu unterdrücken und die Schmerzen zu lindern. Suche weiter und vertraue darauf, dass du die richtige Unterstützung bekommst.
    • Bewege dich sanft: Auch wenn es schwerfällt – Bewegung weckt deine Lebensgeister und kann Wunder bewirken. Spazieren, Schwimmen oder sanfte Übungen stärken deine Gelenke und Muskeln. Sie bringen die Beweglichkeit zurück.
    • Lerne, Pausen zu akzeptieren: Es ist in Ordnung, langsamer zu machen. Gönne dir Ruhe, wenn dein Körper danach verlangt. Hör auf dich selbst, ohne dich schuldig zu fühlen.
    • Achtsamkeit und Selbstliebe: Versuche, kleine Momente des Glücks zu finden. Wofür bist du dankbar? Achtsamkeitsübungen oder kleine (Atem)Meditationen können helfen, den Fokus auf das Positive zu lenken und die Seele zu beruhigen.
    • Finde eine Gemeinschaft: Selbsthilfegruppen der Rheumaliga oder @frauenrheuma-Community auf Instagram. Dort triffst du die Menschen, die das Gleiche durchmachen. Sich verstanden zu fühlen, gibt eine neue Kraft, die schwere Zeit zu überstehen.

    Das innere Bild für einen Rheumaschub: Es ist jetzt wie im tiefsten Winter. Aber ich weiß, dass der Frühling kommt. Es geht gar nicht anders.