Zum Inhalt springen
Startseite » Rheuma-Diät und verbotene Lebensmittel 

Rheuma-Diät und verbotene Lebensmittel 

    Hast du schon einen Versuch unternommen, mit Ernährung deine Rheuma-Entzündung einzudämmen? Hast du nach einer Rheuma-Diät oder verbotenen Lebensmitteln gesucht? Dann lass uns den Fragen doch jetzt mal auf den Grund gehen und Antworten für dich finden. 

     In den Kommentaren der letzten Zeit habe ich eine bunte Palette an Ernährungsarten gelesen – auch die Erfolge waren unterschiedlich beschrieben. Genau das passt zu den Studien, die bereits zum Thema „Ernährung und Rheuma“ bekannt sind. Wenn du mir schon eine Weile folgst, weißt du, wie ich als Rheumatologin arbeite: Ich möchte deine Nöte verstehen und dich informieren. Wenn ich für dich Content schreibe, dann zählen harte Fakten!

    Ernährung und Rheuma: Studien

    In der Rheumatologie orientieren wir uns als Ärztinnen und Ärzte an Studien und Leitlinien. Die höchste Güte haben Studien, die sich „randomisiert“ und „kontrolliert“ nennen.

     „Randomisiert“ heißt, die Patientin/der Patient wird zufällig der Verum- oder Placebo-Gruppe zugeteilt: „random“ steht im Englischen für „wahllos, zufällig“.

    Weiß weder die Patientin/der Patient noch die Ärztin/der Arzt, ob ein echtes Medikament (Verum) oder ein Scheinmedikament (Placebo) eingesetzt wird, heißt es „doppelblind“. Mit „kontrolliert“ ist gemeint, dass ein Medikament gegen ein bereits bewährtes Mittel geprüft wird.

    Anstelle von Medikamenten können Maßnahmen geprüft werden – zum Beispiel Ernährungsformen. Solche Studien sind aufwändig und von Einflussfaktoren – genannt Bias – abhängig. So sind diejenigen Menschen meist sportlicher, die sich gleichzeitig gesünder ernähren.

    Es gibt viele gut überlegte Ansätze, wie du dich bei Rheuma ernähren kannst. Auch eine liebevolle Zubereitung deiner Mahlzeit erdet dich und spendet dir Kraft. Du nimmst durch die Wahl deines Essens bewusst selbst die Steuer in die Hand – und das jenseits der Medikamente. Eine bewiesene „Rheuma-Diät“ gibt es nicht.

    Ernährung und Rheuma: Studien

    Hast du schon einen Versuch unternommen, mit Ernährung deine Rheuma-Entzündung einzudämmen? Meinungen und Berichte darüber sind bunt – auch Erfolge werden als unterschiedlich beschrieben. Genau das passt zu den Studien, die bereits zum Thema „Ernährung und Rheuma“ bekannt sind.

    Wenn du mir schon eine Weile folgst, weißt du, wie ich als Rheumatologin arbeite: Ich möchte deine Nöte verstehen und dich informieren. Wenn ich für dich Content schreibe, dann zählen harte Fakten! Als Ärztin orientiere mich an Studien und Leitlinien. Die höchste Güte haben Studien, die sich „randomisiert“ und „kontrolliert“ nennen.

     „random“ steht im Englischen für „wahllos, zufällig“.
    „kontrolliert“ spricht für sich.

    Bei so einer randomisierten Studie weiß weder die Patientin/der Patient noch die Ärztin/der Arzt, ob ein echtes Medikament (Verum) oder ein Scheinmedikament (Placebo) eingesetzt wird. Dann heißt es „doppelblind“.  Bei einer kontrollierten Studie hingegen wird ein neues Medikament gegen ein bereits bewährtes Mittel geprüft. 

    Anstelle von Medikamenten können Aktionen geprüft werden – zum Beispiel Ernährungsarten. Solche Studien sind aufwändig und von Einflussfaktoren – genannt Bias – abhängig. So sind diejenigen Menschen meist sportlicher, die sich gleichzeitig gesünder ernähren. 

    Es gibt gut überlegte Ansätze, wie du dich bei Rheuma ernähren kannst. Liebevolles Kochen deiner Mahlzeit erdet dich und spendet Kraft. Durch die Wahl deines Essens nimmst du bewusst selbst die Steuer in die Hand.

    Fleisch oder kein Fleisch?

    Hast du dir diese Frage schon gestellt? Ernährst du dich fleischlos oder überlegst du, wieviel Fleisch deiner Gesundheit – und unserer Umwelt – guttut?

    Das Unangenehme vorweg. Fettiges Fleisch liefert die sogenannte Arachidonsäure, aus der entzündungsfördernde Botenstoffe gebildet werden. Von der Wurst raten gesundheitsbewusste Experten ganz ab: ein hoch verarbeitetes Produkt mit zu viel Salz, zu vielen (oft ungesunden) Zusatzstoffen, oft zu viel Fett.

    Grundsätzlich liefert Fleisch einige Nährstoffe, die in guter Zusammensetzung leicht in den Körper eingeschleust werden können. Das nennt man “gute Bioverfügbarkeit“. Dazu zählen Eiweiß, Eisen, B-Vitamine, Magnesium, Zink und Selen. Möchtest du auf den Fleischkonsum verzichten, ist ein Nachdenken über alternative Quellen angebracht.

    Warum ist Eiweiß bei Rheuma wichtig? 

    Was dein Körper für gesunde Muskeln – unser Motor gegen Entzündungen – braucht, ist Eiweiß. Tatsächlich ist Fleisch eine gute Quelle für Eiweißbausteine des Körpers.  Als fleischlose Alternativen kannst du Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Nüsse nehmen. 

    Bei langjährigem Rheumaverlauf kommt es oft zu einem starken Verlust der Muskulatur. In der Fachsprache “Sarkopenie” genannt. Gesellt sich ein Mangel an Geschlechtshormonen hinzu, schrumpft unsere Muskulatur noch schneller. Dieser Mangel passiert jenseits der Wechseljahre der Frau, wenn die Produktion von Östrogenen und Testosteron versiegt. Wenn du jetzt denkst: “Östrogene kenne ich. Das sind Hormone der Weiblichkeit – aber Testosteron? Das ist doch ein Hormon der Männer?” Richtig. Beide Hormonarten werden bei beiden Geschlechtern produziert. Umso wichtiger wird der Nachschub von Eiweiß im Laufe des Lebens: Nicht nur für die Muskulatur, sondern auch für die Knochen. Eine Frau verliert im Schnitt bis zu 40% ihrer Muskulatur jenseits der Wechseljahre. Die Knochensubstanz wird um etwa 4% pro Jahr abgebaut, bis der Feind des selbstbestimmten Lebens an der Tür klopft: die Osteoporose mit ihren Knochenbrüchen. Hier möchte ich dir keine Angst mit diesem dunklen Szenario machen. Sondern zeigen, was du jetzt – schon heute – dagegen tun kannst. Neben einem Krafttraining –  mit Gewichten für die Muskel- und Knochenstimulation – solltest du deine Eiweißspardose, deine Muskulatur, gut füttern. 

    Eisen und andere Nährstoffe bei Rheuma 

    Eisen wird für die Blutbildung gebraucht. Im Fleisch ist eine ordentliche Menge davon vorhanden. Wann ist der Bedarf an Eisen hoch? Wenn du einen Rheumaschub hast, schwanger bist oder deine Regelblutung stark ist. Eisen ist das Kernstück unserer Sauerstoffträger, der roten Blutkörperchen. Ein Mangel daran macht müde.

    Pflanzliche Alternativen für Eisen sind Weizenkleie, mein Lieblingslebensmittel Haferflocken, Hülsenfrüchte, Rote Beete, Vollkorngetreide und einige andere – die Liste ist zum Glück lang.

    Ist der Mangel stark, werden Eisentabletten von deiner Ärztin/deinem Arzt verordnet. Eisen wird im Körper gespeichert. Bis die Speicher gefüllt sind, vergehen bis zu drei Monaten. Daher beende die Tabletten nicht zu früh.

    B-Vitamine sind wichtig für die Blutbildung und starke Nerven. Damit ist die Schutzhülle von Nerven gemeint, damit wir uns gut fühlen und uns bewegen können.

    Zum Schluss sind Zink und Selen als Antioxidantien genannt. Sie sind Fänger von Sauerstoffradikalen, die bei Entzündungen entstehen. Ernährst du dich abwechslungsreich und vollwertig, bist du mit diesen Spurenelementen gut versorgt. Eine zusätzliche Zufuhr ist nur nach Beratung mit deiner Ärztin/deinem Arzt ratsam: Überdosierungen können unangenehm werden.

    Doch eine Rheuma-Diät?

    Ist es dir auch so gegangen? Du hast überlegt: Welche Lebensmittel kannst du weglassen, damit deine Rheuma-Entzündung zur Ruhe kommt? Vielleicht kannst du dann ohne Medikamente auskommen?

    Solche Fragen höre ich oft von meinen Patientinnen und Patienten. Manche beschwören sogar: „Ich habe komplett die Ernährung umgestellt! Ich esse gar kein Fleisch mehr! Wieso geht das Rheuma nicht weg?“

    Wie kompliziert unser Immunsystem ist, kannst du in meinen Beiträgen „Window of Opportunity“ und „Treat to Target“ nachlesen, im Blogteil “Rheuma und Behandlung” . Alleine durch das Weglassen von Lebensmittel lässt sich der entzündliche Rheumaweg nicht umkehren.

    Verzichtest du hart auf geliebte Essenssachen, kann es den Heißhunger darauf befeuern.  „Mal“ kannst du zu einem Fertiggericht greifen. Vielleicht erspart es dir an diesem Tag sogar Zeitdruck und Stress? Dann tue es ohne schlechtes Gewissen.

    Beim nächsten Mal weißt du: Im Fastfood stecken entzündungsbefeuernde Transfette, Zucker (auch Stärke und Fruktose), Konservierungsstoffe und zu viel Salz. Auch Softdrinks wie Cola und Co. sind viel zu süß, mit Stabilisatoren versetzt und rauben durch Phosphate deinem Knochen das Kalzium.

    Viel hilfreicher ist es, die Gedanken umzudrehen: „Was tut mir gut?“ anstatt „Was lasse ich weg?“   Welche Lebensmittel gegen Entzündungen wirken, kannst du in meinem Freebie „40 Rheuma-Superfoods“ nachlesen. Noch mehr zur wissenschaftlichen Basis dieser Überlegungen erfährst du im Webinar „Rheuma und Ernährung“ am 22. Mai. Alle Informationen dazu stehen in meiner Bio.

    Fasten bei Rheuma?

    Hast du schon darüber nachgedacht, eine Fastenzeit einzulegen? Oder sogar bereits eine ausprobiert? Tatsächlich höre ich von Patientinnen und – seltener – von Patienten, die das gemacht haben: Fasten unterdrückt die Rheuma-Entzündung.

    Ein Beispiel ist die reizarme Reis-Diät. Eine Patientin erzählte, dass insbesondere ihre Schuppenflechte an der Haut besser wurde (meine Anmerkung: Bestimmt half dabei auch die Ruhe einer behüteten Umgebung).

    Das vermutete Wirkprinzip gegen Entzündung liegt in der Produktion von Kortison. Dieses wird im Körper ausgeschüttet, weil sich ein Hungerstoffwechsel einstellt. Du weißt bereits, dass Kortison unser schnellster Feuerlöscher ist.

    Auf mehreren Wegen verliert der Körper bei hoher Rheuma-Entzündung Muskeln und Knochen.  Dazu zählt die körperliche Schonung, die du automatisch annimmst. Auch schwächen die Botenstoffe der Entzündung direkt die Muskeln und Knochen.

    Fehlt in der Fastenzeit ein Nachschub an Eiweiß für den Körperbau, bedient sich der Stoffwechsel in der eigenen Vorratskammer: Eben in der Muskulatur. Daher ist ein Heilfasten besonders bei Untergewicht und im akuten Schub nicht ratsam. Eiweiß-Drinks oder Fleischbrühe sind eine gute Hilfe.

    Die positiven Effekte des Fastens halten oft nicht lange an, wenn der Alltag wieder einkehrt. Es gibt auch in Deutschland Kliniken, die das Fasten bei Rheuma anbieten.

    Der Mensch ist, was er isst – das ist richtig! 

    Die Rolle der Ernährung wird im Allgemeinen und insbesondere bei Rheuma hoffnungslos überschätzt. Ernährst du dich frisch, saisonal, mit wenig Zucker (aller Art), guten Ölen und nicht zu spät am Abend, dann bist du auf dem guten Weg. Studien zu Ernährung sind kompliziert zu machen, da sehr viele Störfaktoren die Ergebnisse beeinflussen. Was für alle – teils emotional und religionsartig verteidigte – Ernährungsformen gilt: Deine emotionale Gesundheit und deine tägliche Bewegungsportion haben einen größeren Einfluss auf die Entzündung und dein gesamtes Leben, werden oft zu wenig beachtet.