Kannst du entzündliches Rheuma verbessern und das ohne Medikamente?
Eine moderne Behandlung bei entzündlichem Rheuma ist ganzheitlich. Neben einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressabbau spielen Basis-Medikamente eine Rolle, damit du entzündliches Rheuma verbessern kannst. Diese Medikamente helfen, das überaktive Immunsystem wieder zu beruhigen. Es ist wichtig, dass Du verstehst, welche Art von Rheuma du hast und welche Behandlung die richtige ist. Rheuma-Medikamente sind nicht deine Feinde – der wahre Feind ist die unkontrollierte Entzündung, die dein Rheuma verursacht. Basistherapien helfen, langfristige Schäden zu abzuwenden und dich zu schützen.
Rheuma langfristig lindern - wie geht das?
Eine moderne Behandlung des entzündlichen Rheumas geschieht ganzheitlich. Es ist eine Reise, kein Schalter, den du umlegen kannst. Keine Krankheit ist gut - schließlich hast du sie dir nicht ausgesucht. Vielleicht ist jetzt deine Chance, nachzudenken: Wie steht es um dein Leben? Weißt du, was gut für deinen Körper und dein Nervenkostüm WIRKLICH gut ist? Alles, was zu einem guten - und langen - Leben gehört: ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und die Selbstfürsorge mit Stressreduktion. Die Grundlage der modernen Behandlung bilden fast immer Medikamente, die wir „Basis-Medikamente“ oder „Basis-Therapie“ nennen. Warum sind sie wichtig? Weil es gilt: Zeit sind Gelenke (deine Wirbelsäule, innere Organe, Augen, Speicheldrüsen - je nach Rheuma-Sorte)! Je früher die Behandlung startet, desto besser bist du geschützt. Desto kleiner ist das Gespenst der sogenannten “Folge-Erkrankungen”. Dieser treten - ja, richtig - als Folge der unbehandelten Rheuma-Entzündung auf. Darüber liest du in “Rheuma erleichtern - Was macht die Entzündung im Körper?” Blogbeitrag verlinken
Alles im Bild? Röntgen und Co. bei Rheuma
Das Internet ist voll von Ratschlägen und Super-Tipps, wie du medikamentenfrei das Rheuma zur Ruhe bringst. Ja, es sogar heilen kannst! Was ist dran an solchen Vorschlägen?
Mir ist es wichtig, dass du für dich mit folgenden Fragen startest:
- Wie heißt deine Rheuma-Erkrankung?
- Sind Entzündungswerte im Blut erhöht?
- Sind im Labor Rheumawerte zu sehen? Siehe hierzu den Beitrag “Rheuma-Diagnose: Rheumafaktor und Co.” intern zum Beitrag verlinken!Dein Wissen sortierst du mit dem “Labor 1x1”, das du dir hier herunterladen kannst. Verlinken!
- Gibt es Bilder von deinen Gelenken, Wirbelsäule, inneren Organen? Diese können im Ultraschall, Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT, auch “Kernspinn” genannt) gemacht worden sein. Seltener brauchen wir Computertomographie (CT), Szintigraphie oder Positronenemissions-Computertomographihe (PET-CT).
Sind in diesen Bildern Entzündungen oder gar dauerhafte Schäden zu sehen? Wenn ja: Nutze alle Mittel, damit das Rheuma zur Ruhe kommt. So werden Schäden verhindert oder ihr Fortschreiten gestoppt! Die Folge-Krankheiten (zum Beitrag “Rheuma erleichtern - Was macht die Entzündung im Körper?” verlinken) können abgewendet werden.
Es ist wie eine Ausbildung: Du solltest für dich die Fakten checken und den richtigen Weg einschlagen. Nur so kann dein Leben wieder besser werden.
Medikamente - was nun?
Basis-Medikamente wirken langfristig und lindern nachhaltig die Rheuma-Entzündung.
Dazu zählen Tabletten, Spritzen oder Infusionen, die dauerhaft gegeben werden.
Stellst du dir die Frage: Wieso musst du Basis-Medikamente nehmen? Geht es nicht ohne?
Hier sind die Plus-Punkte. Die Basis-Therapie
- schützt deine Gelenke, Muskeln und Knochen
- fährt dein Immunsystem NICHT herunter, sondern von einem fehlgeleiteten Weg zurück
- schützt dich vor Herzinfarkten und Schlaganfällen
- schützt dich vor Depressionen und Demenz
- verlängert deine Lebensdauer, schenkt dir also Lebensjahre
- spart Kortison ein
- wenn du dir ein Baby wünschst oder schwanger bist: Die richtige Basistherapie macht eine gute Schwangerschaft möglich interner Link zum Blog
In der wissenschaftlichen Sprache heißt das:
- weniger Krankschreibungen
- weniger Einweisungen ins Krankenhaus
- weniger Frühberentungen
- alles zusammen ergibt geringere Kosten für die Gesellschaft
Im Gegensatz zu sich hartnäckig haltenden Gerüchten lagern sich Rheumamittel im Körper nicht ab. Die meisten werden in der Leber abgebaut. Von da mit der Galle oder über die Niere verlassen sie den Körper. Daher merken Menschen nach dem Absetzten meist nach wenigen Wochen, wie die Entzündung zurückkehrt.
“Was machen die Medikamente für Nebenwirkungen?” ist eine häufig gestellte Frage. Schließlich hat jedes Medikament einen langen Beipackzettel dabei. Für uns Mediziner:innen gilt die sogenannte “Fachinformation”: eine Art Experten-Beipackzettel. Noch länger und mit noch mehr Details gespickt. Diesen kannst du übrigens frei googeln. Die Frage ist, ob du hinterher mehr Durchblick hast oder noch mehr verwirrt bist - nur auf einem höheren Niveau.
Kehre an den Anfang dieses Kapitels - “Medikamente - was nun?” zurück und lese gerne erneut, was Medikamente Gutes in deinem Körper bewirken. Die größte “Nebenwirkung” ist die Rheuma-Erkrankung mit ihrer unkontrollierten Entzündung selbst.
Kein Arzt und keine Ärztin werden dich mit einem großen Vorrat an Medikamenten nach Hause lassen. Ihre Einnahme wird überwacht. Davon liest du hier: Rheuma und Entzündungswerte (Blogbeitrag verlinken) und im “Labor 1x1” - hier kannst du diese PDF-Datei kostenlos herunterladen.
Rheuma mit Pflanzen lindern - geht das?
Können Pflanzen oder Gewürzen entzündliches Rheuma heilen? Schließlich sind ihre antientzündlichen Eigenschaften seit Jahrhunderten bekannt. Zudem sind Medikamente nicht natürlich. Also lieber mit Weihrauch, Kurkuma, Kreuzkümmel, Muskat oder Koriander behandeln? Es gibt auch alte Rezepte wie goldene Milch – wäre es also ein Versuch wert?
Eins vorweg: Ich kann diese Gedanken gut verstehen. Besonders wenn dein RheumaDoc dir sofort ein Medikamenten-Rezept ausstellt. Ohne Alternativen zu besprechen und ohne all deine Fragen zu beantworten.
Vieles gehört dazu: Ist der Grund für deine Beschwerden eine entzündliche Rheuma-Krankheit? Wie wirkt sie sich auf den Körper aus? Sind Gelenke, Haut, Innere Organe, Augen, der Darm beteiligt? Wie kann sie weggehen - das nennt man in der Fachsprache “Prognosefaktoren”?
Fakt ist: Bisher gibt es keine handfesten Belege, dass die Gewürze objektiv gegen eine waschechte Rheuma-Entzündung wirken. Durchaus gibt es Berichte für Arthrosen (= Verschleiß), bei denen Schmerzen und Reizzustände gelindert werden können.
Die oben genannten Gewürze – besonders frisch – sind dank ihrer ätherischen Öle von Vorteil für deine Gesundheit. Auch Kurkuma hat antientzündliche Eigenschaften. Bloß wissen wir, dass es in den Körper nicht in genügenden Mengen aufgenommen wird, um zu wirken.
Die Welt der Pflanzen und der Alternativmethoden ist für mich nicht fremd. Vieles habe ich von meiner Großmutter - sie war Krankenschwester - und von meinem Vater, der Arzt ist, gelernt. Bei Tieren und Kindern funktionieren viele Dinge prima. Bloß wenn es darum geht, Gelenke vor Zerstörung oder innere Organe vor Schaden zu schützen, greife ich lieber zu Mitteln, für die die Wirksamkeit belegt ist: zur Basis-Therapien (= Medikamente gegen entzündliches Rheuma).
Eine Entzündung, die lange nicht im Griff ist, zieht Folge-Krankheiten (zum Beitrag “Rheuma erleichtern - Was macht die Entzündung im Körper?” verlinken) nach sich. Je länger die Zeit der Rheuma-Entzündung im Körper andauert, desto schwieriger ist es, sie wieder einzufangen. Unsere Medikamente sind wie ein Fuß auf dem Bremspedal. Lässt du die Bremse los - was macht der Enzündungsbus? Er fährt einfach darauf los.
“Remission” - null Entzündung - ist unser Ziel! Für ein gutes Leben ohne Angst. Für ein Leben voller Träume, Pläne und deinem Wissen, das Richtige zu tun.
Eine Art Chemotherapie bei Rheuma?
Oben hast du erfahren: Setzt du ein Rheuma-Medikament ab, verlässt es den Körper nach wenigen Wochen. Dann kehrt die Krankheit zurück. Ja, es gibt Menschen, die medikamentenfrei leben oder es zu werden. Bestimmt möchtest du es auch - aber wie geht das? Hier gibt es mehrere Gründe:
- Es gibt Rheuma-Arten, die von “einschlafen”. Das Immunsystem schafft es, den falschen Weg - also den eigenen Körper anzugreifen - zu verlassen. Dazu gehören z.B. reaktive Arthritiden, also Gelenkentzündungen nach Infekten.
- Bei Menschen, die entzündliches Rheuma als Kind bekommen haben, geht die Krankheit in etwa der Hälfte der Menschen weg. Meist sind dafür Medikamente nötig. Kinderrheuma wird oft sogar noch schneller und stärker behandelt. Ein Segen! Früher blieben viele Kinder deutlich kleiner als ihre Altersgenossen. Verantwortlich dafür sind Kortison und die Entzündung im Körper, die das Wachstum unterdrücken. Seit dem Einzug von Methotrexat (MTX) und seit dem Beginn der Biologika-Ära sehen wir das extrem selten. Das bestätigen mir auch viele erfahrene Krankenschwestern. Bei der zweiten Hälfte der Kinder und Jugendlichen bleibt die Krankheit ein Dauergast und braucht weiter Medikamente.
Es ist falsch, wenn dir jemand sagt - und wenn es Google ist - dass Rheuma-Medikamente eine "Chemotherapie" oder “Krebsmittel” sind. Zum einen gehören Antibiotika auch zur Chemotherapie. Zum anderen gibt man manche Substanzen wie Methotrexat tatsächlich in der Krebsbehandlung. Der Unterschied in der Dosis liegt hier: Bei der Rheumabehandlung geben wir niedrig dosiert 7,5-30 Milligramm(!) pro Woche. In der Krebsbehandlung werden bis zu 30 Gramm(!) eingesetzt. Merkst du den Unterschied?
Noch ein Irrtum: Rheuma-Basistherapien nennen wir “immunmodulierend”. Nicht: “immunsupprimierend”! Das will man tatsächlich bei einer Krebsbehandlung erreichen. Oder nach einer Organverpflanzung von einem anderen Menschen (= Organtransplantation). Auch die Ausgangslage des Immunsystem bei Rheuma ist mit einer Organtransplantation oder bei einer Tumorerkrankung nicht vergleichbar.
Macht Rheuma-Basistherapie Krebs?
Diese Frag wird mir oft gestellt. Einmal schrieb mir eine nette Leserin: Jetzt ist sie mutig und fängt mit ihrem Basis-Medikament an. ABER EINIGE HABEN IHR DAVON ABGERATEN. Kennst du das auch? Mir huschen sofort mehrere Fragen durch den Kopf:
- Wieso lässt du es zu, Ängste anderer Menschen über dich zu stülpen? Dadurch wird dein eigenes Angstkorsett nur noch enger!
- Wieso blendest du Erfahrungen und tausende Studien, die uns täglich zeigen: Nicht die Basis-Therapie ist das Problem, sondern die Rheuma-Entzündung! Folge-Krankheiten Beitrag “Rheuma erleichtern - Was macht die Entzündung im Körper?” verlinken) eines unbehandelten Rheumas sind: Infekte, schlechter Ernährung von Haaren und Nägeln, Herzinfarkt und Schlaganfall, Knochen- und Muskelschwund, erhöhtes Krebsrisiko, neuro-degenerative Krankheiten. Zu den letzteren zählen: Polyneuropathie, Parkinson und Demenz.
Warum gewinnt die Angst über Fakten? Weil die Fakten rational über deinen Verstand gehen. Die Angst als Emotion krallt sich blitzschnell in deinen Körper und lässt dich nicht ins Handeln kommen. Angst hoch – Intellekt runter. Mut heißt nicht, dass du keine Angst hast. Mut heißt, dass DU trotzdem springst!
Was wir bisher wissen: Eine aktive Rheuma-Entzündung hindert den Körper, die Bösewichte, die zum Krebs führen, einzufangen und unschädlich zu machen. Das geschieht durch die Zellen im Immunsystem – dort, wo der Weg zum Rheuma die falsche Abbiegung genommen wird.
Die Geschichte von fast allen Basis-Medikamenten war bisher so. Kommen sie neu auf den Markt, wird über Krebsverdachtsfälle diskutiert. Oft kommt einen Satz dazu in den Beipackzettel - der von dort nie wieder verschwindet. Wird weiter beobachtet, stellt die Wissenschaft fest: Es waren parallel auftretende Ereignisse, die ursächlich miteinander NICHTS zu tun hatten!
Was wir noch wissen: Je älter ein Mensch ist, desto häufiger tritt Krebs auf. So rechnen wir bei einem 90jährigen Menschen sogar mit 2-3 Krebsarten, die er übersteht.
Die wichtigsten Risiken für Krebs sind: Rauchen, Alkohol, starkes Übergewicht und Bewegungsmangel! Ähnlich wie das Rauchen wirkt die Luftverschmutzung.
“Eigentlich muss auf jedem Ikea-Sofa stehen: Vorsicht, macht Brustkrebs!“ ist ein Satz von Sheila de Liz, den ich treffend finde. Und ja: deine Bewegungsspardose darfst du jeden Tag neu füttern. Sie hält nicht lang: Genauso wie das Zähneputzen und das Duschen nicht lange halten.
Fast abgenutzt und bleiben goldrichtig: Gesunder Lebensstil und die bekannten Krebsvorsorge-Untersuchungen.
Kann man entzündliches Rheuma ohne Medikamente verbessern: mein Fazit
Eine moderne Behandlung bei entzündlichem Rheuma ist ganzheitlich. Neben den wichtigen Säulen der guten Ernährung, der ausreichenden Bewegung und der Stressreduktion sind so genannte Basis-Medikamente die Grundlage: Sie bringen das fehlgeleitete Immunsystem wieder zur Ruhe. Du solltest wissen, welche Rheumaart du hast und wie sie behandelt wird. Rheuma-Medikamente sind nicht deine Feinde: Der größte Feind ist die aktive Rheuma-Entzündung. Basis-Therapien machen keinen Krebs, ganz im Gegenteil: Sie schützen dich davor.